Mit allen Sinnen – Interview mit Gerhard Hülswitt

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Unser Kassenwart Gerhard Hülswitt hatte sich bereits im April 2015 den Fragen des Grün-Weiß Kuriers gestellt. Hier das gesamte Interview:

Grün-Weiß Kurier: Bekanntlich hat jeder seine eigene Sicht, was das wichtigste in einem Verein ist: Der 1. Vorsitzende, der Vorstand oder die Sportstätte? Meines Erachtens sind die Finanzen das wichtigste – und die Mitglieder, die das alles erst ermöglichen. Du bist seit 2010 für unsere Finanzen verantwortlich. Würdest Du unseren Leserinnen und Lesern die Wertigkeit der einzelnen Elemente mal aus Deiner Sicht in die richtige Reihenfolge bringen?

Gerhard Hülswitt: Auch wenn die Finanzen stimmen müssen, steht der Sport für alle Mitglieder an erster Stelle. Dafür müssen natürlich die Finanzen ordentlich verwaltet und geführt werden, wofür der gesamte Vorstand verantwortlich zeichnet, jeder in seinem Ressort und der 1. Vorsitzende in der Gesamtheit. Hinzu kommt der gesellige Teil. Hier würde ich mir Ansprechpartner wünschen, die den organisatorischen Teil in die Hand nehmen würden; sozusagen die Seele der Geselligkeit, wie auch schon früher praktiziert.

Grün-Weiß Kurier: Ich habe es mir fast gedacht. Deine Antwort ist pragmatisch und passt. Deine Wünsche nach verlässlicher Hilfe bei geselligen Veranstaltungen sind nachvollziehbar. Aber jetzt mal ehrlich: Als ich Dich damals angesprochen habe, ob Du Dir vorstellen könntest, den Finanzbereich des TC GWL zu übernehmen – hast Du da geahnt, dass diese ehrenamtliche Tätigkeit ein so breites Spektrum an Arbeit für Dich bedeuten würde?

Gerhard Hülswitt: Nicht wirklich. Bei über 1300 Buchungsvorgängen ist das fast mit einem kleinen Betrieb zu vergleichen. Das ist schon ein erheblicher Aufwand. Da ist es vorteilhaft, nicht mehr voll im Erwerbsleben zu stehen.
 

Grün-Weiß Kurier: Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass Du die Finanzen nicht nur verwaltest, Du bringst Dich auch mit Deinem Fachwissen und mit vielen Ideen und Vorschlägen ein. Erzähle unseren Leserinnen und Lesern doch ein wenig aus Deinem bisherigen Leben, damit wir alle ein wenig daran teilhaben können. Dass Du nicht aus Langenfeld bist, setze ich mal als Grundwissen voraus. Aber wo stand Deine Wiege, und welche Stationen haben Deinen Einstieg bis in Dein Berufsleben begleitet?

Gerhard Hülswitt: Bedingt durch die Kriegswirren ist mein Geburtsort Landau in der Pfalz. Aufgewachsen in Gelsenkirchen (daher meine Leidenschaft für S04), studierte ich Verfahrenstechnik an der FH in Düsseldorf. Nach vielen Jahren Arbeit als technischer Leiter und später Vertriebsleiter bei Firmen in Hessen und Bayern gründete ich 2002 eine Firma für Druckmaschinen-Zubehör in Langenfeld. Seit 2009 bin ich nun im Ruhestand.

 Grün-Weiß Kurier: Neben Deiner ehrenamtlichen Tätigkeit spielst Du natürlich auch selbst Tennis und hast eine große Familie. Wie bekommst Du zeitlich alles unter einen Hut?

 Gerhard Hülswitt: Das ist einfach zu organisieren, wenn Spaß und Freude bei allem Tun dabei sind. Und der TC GWL ist ein großer, aktiver und toller Verein, bei dem ich gern Mitglied bin. Die kollegiale Arbeit in unserem Vorstand ist außerdem erfolgreich – was will man mehr! In meiner großen Familie mit drei Kindern und fünf Enkelkindern gibt es mittlerweile bereits fünf Tennisspieler beiderlei Geschlechts. Gerne wird von meinen Enkeln das Angebot des GWL für die Sommercamps angenommen. Wir haben dann die Freude, sie bei uns zu haben, denn leider wohnen sie sehr weit entfernt von uns in Baden-Württemberg und Bayern.

 Grün-Weiß Kurier: Tennis! Häufig sieht man Dir die Begeisterung für diesen Sport an Deiner Spielweise an. Von genialen Schlägen bis zu Frustschlägen ist in Deinem Repertoire alles vorhanden. Bei Medenspielen kommt zusätzlich Deine kämpferische Ader hinzu. Wenn alles stimmt, kann der Gegner einpacken. Was motiviert Dich, Dein bestes Tennis zu spielen, was kann Dich dagegen zum Aufgeben verleiten?

Gerhard Hülswitt: Tennis ist für mich ein eleganter Sport mit der kämpferischen Komponente „Mann gegen Mann“, aber ohne körperliche Berührung. Alle Sinne werden gefordert. Schlecht spiele ich, wenn mein Körper oder meine Sinne nicht o.k. sind, wenn ich also nicht gut drauf bin.

 GWL-Kurier: Seit 2014 bist Du auch Mannschaftsführer der 1. Herren 70. Welcher Job ist im Club eigentlich leichter, die Finanzverwaltung oder die Mannschaft zu steuern?

Gerhard Hülswitt: Natürlich die Finanzverwaltung. Niemand nörgelt, widerspricht oder hat Extrawünsche. Aber sonst ist Mannschaftsführer ein wunderbarer Job.

 Grün-Weiß Kurier: Ich vermute, der Sport hat Dich durchs ganze Leben begleitet? Welche anderen Sportarten hast Du ausgeübt, ehe Du Deine Liebe zum Tennissport entdeckt hast?

Gerhard Hülswitt: Mit 14 Jahren erlebte ich meine Liebe für die Rennruderei. Ich hatte sechs tolle Jahre bei dem Ruderverein Gelsenkirchen. Das war körperliche und rhythmische Bewegung auf einem hohen Niveau. Meine bevorzugte Bootsklasse waren der Riemen-Vierer und der Achter. Da sehr zeitintensiv, musste ich diesen Sport aufgrund des Studiums und anderer Interessen aber aufgeben.

 Grün-Weiß Kurier: Seit einigen Jahren versuchst Du Dich auch im Golfen, was meiner Erfahrung nach kein leichtes Unterfangen ist: Golf ist kein leichter Sport. Wie ist bei Dir der Stand der Dinge?

 Gerhard Hülswitt: Ich hatte zeitweise Schwierigkeiten mit den Knien, welche Gott sei Dank mit ausgezeichneter ärztlicher Hilfe behoben werden konnten. Es war mir unerträglich, ohne Sport durchs Leben zu gehen. Da meiner Frau die Idee, das Golfspielen zu erlernen, auch gefiel, belegten wir Golfkurse und bekamen die Platzreife. Seitdem spielen wir beide auch gemeinsam, was ein großes Vergnügen ist. Aber solange es möglich ist, bleibt mein Nummer Eins-Sport natürlich Tennis.

 Grün-Weiß Kurier: Zum Schluss frage ich meine Interviewpartner immer, was ihnen rund um den Club nicht gefällt. Sind wir uns da eigentlich einig, dass wir diese Frage in Deinem Fall –natürlich nur aus Platzgründen! – unterschlagen können?

Gerhard Hülswitt: Das stimmt!

 Grün-Weiß Kurier: Danke, dass Du uns einen kleinen Einblick in Dein Leben gegeben hast!

 

Das Gespräch führte Edgar Scholz