Es war ein unvergesslicher Moment – Interview mit Juline Gretsch
Grün-Weiß Kurier: Liebe Juline, Du bist jetzt schon rund zehn Jahre in unserem Verein. Beginnen wir gleich mit einer Fachfrage: Warum gerade Tennis?
Juline Gretsch: Tennis verbindet für mich die Liebe zum Sport und das Zusammensein mit Freunden. Ich liebe es, Zeit auf dem Tennisplatz zu verbringen, zu spielen, zu quatschen, zu lachen und das gute Wetter zu genießen. Auch wenn es als Einzelsportart gilt, ist man nie wirklich allein auf und neben dem Tennisplatz.
Grün-Weiß Kurier: Du lebst in Langenfeld. Bist Du auch hier geboren, ist das Deine Heimat und Dein Lebensmittelpunkt?
Juline Gretsch: Geboren wurde ich in Hilden, allerdings wohne ich schon mein ganzes Leben in Langenfeld. Auch wenn es sich berufsbedingt anbieten würde, hier wegzuziehen, will ich meine Heimat nicht verlassen. Meine Familie lebt hier, sowie die meisten meiner Freunde. Die Nähe zum Tennisverein möchte ich auch nicht missen.
Grün-Weiß Kurier: Der Start ins Leben geht über Schule, Ausbildung, schließlich zur Berufswahl. Welche Stationen hast Du bis hierher durchlaufen?
Juline Gretsch: Nach dem Abitur folgte mein duales Studium bei der Stadt Hilden. Meine erste Arbeitsstelle war dann in der Insolvenz- und Zwangsversteigerungsabteilung. Wer mich kennt, kann sicherlich beurteilen, dass ich mehr als ungeeignet hierfür war.
Grün-Weiß Kurier: Du arbeitest heute als Standesbeamtin. Wie kam es dazu?
Juline Gretsch: Nach einer Urlaubsvertretung im Standesamt Hilden habe ich mich sofort in die Tätigkeit verliebt und mich noch währenddessen nach offenen Stellen umgesehen. Seit dem Sommer 2020 arbeite ich nun als Standesbeamtin in Remscheid.
Grün-Weiß Kurier: Im Grün-Weiß-Kurier haben wir vergangenes Jahr (Heft 3/2020) über die Hochzeit unserer Mitglieder Britta Wolf und Alexander Schürmann berichtet. Du hast diese Trauung vollzogen. Erzähl doch mal, was wir darüber noch nicht wissen?
Juline Gretsch: Die Trauung fand im Teo-Otto-Theater statt, welches in Remscheid die schönste Location für standesamtliche Trauungen ist. Samstags dürfen dort eigentlich keine Trauungen stattfinden, da ich allerdings noch neu war, wusste ich dies nicht und plante alles für Britta und Alex. Als rauskam, dass das Theater für Samstagstrauungen eigentlich nicht zur Verfügung steht, war es schon zu spät. Blöd für die Stadt Remscheid, schön für Britta, Alex und mich! Ich war selber so nervös, dass mir die Hände zitterten. Nicht nur für Britta und Alex, auch für mich war es ein unvergesslicher Moment.
Grün-Weiß Kurier: Eine Standesbeamtin erlebt sicher eine Menge interessanter Dinge. Was war die lustigste Hochzeitsepisode, die Du bisher erlebt hast?
Juline Gretsch: Ob diese Geschichte lustig oder traurig ist, darf jeder selbst entscheiden. Ein Bräutigam (ca. 80 Jahre alt) erzählte während der Trauung ununterbrochen von seiner Ex-Ehefrau. Ich habe versucht, das Thema auf die neue Liebe zu lenken, doch er fand immer wieder Parallelen zwischen meinen Worten und seiner vorherigen Ehe. Zum Glück haben am Ende beide „Ja“ gesagt.
Grün-Weiß Kurier: Du hast berufsbedingt mit der Liebe zu tun. Hast Du einen Tipp, wie man sie sich bewahrt?
Juline Gretsch: Ich selbst bin noch nicht verheiratet, dennoch bin ich sicher, nur wer sich selbst liebt und auch allein sein kann, kann Liebe vollumfassend fühlen und einer anderen Person aufrichtig entgegenbringen.
Grün-Weiß Kurier: Beruf, Standesbeamtin, Sport. Hast Du da noch Zeit für andere Hobbys oder weitere sportliche Betätigungen, die Deinen Alltag bestimmen?
Juline Gretsch: Ich verbringe viel Zeit mit Freunden – aus dem Tennisclub aber auch von außerhalb. Ich liebe die Tierwelt und die Natur und verbringe gerne Zeit draußen. Außerdem gehe ich gerne ins Fitness-Studio.
Grün-Weiß Kurier: Wie hast Du überhaupt auf den Tennisplatz gefunden, hat Deine Familie Dich hier inspiriert, spielen sie auch?
Juline Gretsch: Mit fünf Jahren stand ich zum ersten Mal auf dem Tennisplatz des LTC, da der Verein nur einen Katzensprung von meinem Elternhaus entfernt liegt. Inspiriert wurde ich durch meinen großen Bruder, der auch Tennis spielte und natürlich war alles, was er tat, total erstrebenswert für mich. Heute spiele in meiner Familie allerdings nur noch ich Tennis.
Grün-Weiß Kurier: Über den Weg zum Sport haben wir schon gesprochen. Welchem glücklichen Umstand haben wir es zu verdanken, dass Dich Dein Weg ausgerechnet zum TC Grün-Weiß geführt hat?
Juline Gretsch: Dies kam durch unglückliche Umstände in meinem alten Tennisverein in Hilden. Viele meiner Trainingspartner/innen hörten auf mit Tennis, verzogen oder wechselten selber den Verein. Da ich selbst in Langenfeld wohnte und einen erreichbaren neuen Verein suchte, war es mehr oder weniger Zufall. Ein Zufall, der für mich nicht besser hätte laufen können, wenn man bedenkt, wie glücklich ich hier bin und wie viele neue Freundschaften ich hier geschlossen habe.
Grün-Weiß Kurier: Du hast Dich auch in Medenmannschaften etabliert. Liebst Du den Wettkampf oder steht für Dich die Gemeinschaft im Vordergrund?
Juline Gretsch: Es ist eine Mischung aus beidem. Durch den Zusammenhalt in der Mannschaft und das Teamgefühlt entsteht ein Ehrgeiz, gemeinsam gewinnen zu wollen. Für mich steht aber eindeutig der Spaß am Sport und die gemeinsame Zeit und sportliche Aktivität im Vordergrund. Gemeinsam zu gewinnen, setzt dem Ganzen dann noch die Kirsche auf das Sahnehäubchen.
Grün-Weiß Kurier: Nicht nur Profis blicken gerne auf besondere sportliche Ereignisse zurück. Was war denn Dein bislang größter Erfolg?
Juline Gretsch: Dieses Jahr sind wir mit der 1. Damenmannschaft ungeschlagen in die Bezirksliga aufgestiegen. Vielleicht ist dies nicht der größte, allerdings der aktuellste und somit für mich zurzeit schönste Erfolg.
Grün-Weiß Kurier: Unser Verein hat zurzeit über 545 Mitglieder. Jeder für sich wünscht sich mit seiner Mitgliedschaft Unterschiedliches: Manche benötigen die Vereinsstruktur einfach für ihren Sport, andere wollen hier vor allem ihre Freunde treffen. Was ist Dir dabei besonders wichtig?
Juline Gretsch: Tennis zu spielen und das auch noch mit Freunden ist für mich die perfekte Mischung. Das Spielen in einer Mannschaft und das gegenseitige Unterstützen der anderen Mannschaften sind mir wichtig, aber auch das gemeinsame Feiern und der Spaß sind für mich nicht wegzudenken.
Grün-Weiß Kurier: Spiel, Satz – Schlussfrage: Was gefällt Dir am TC Grün-Weiß? Und was könnten oder sollten wir verbessern?
Juline Gretsch: Eine eigene Halle wäre wahnsinnig toll. Ansonsten bin ich dankbar für meine tolle Mannschaft, meine Freunde hier und meine Trainer. Alles in allem, ein toller Verein.
Grün-Weiß Kurier: Ich danke Dir sehr für das Gespräch, liebe Juline!
Das Gespräch führte Edgar Scholz